Das Beobachtungsmodell in der Wunderwelt
– die „Erfahrungsorientierte Beobachtung und Begleitung von Kindern nach der Leuvener Engagiertheitsskala“
Kinder sind aktiv und lebendig. Sie drängen darauf, ihre Welt zu entdecken und fordern sich dabei oft bis an ihre eigenen Grenzen. Begeistert und völlig konzentriert sind sie „bei der Sache“ und strahlen, wenn ihnen wieder etwas Neues gelingt.
Nach dem erfahrungsorientierten Ansatz, wie er von Professor Ferre Laevers (Universität Leuven/Belgien) entwickelt wurde, ist das, was in einer solchen Intensität gelernt oder erfahren wird, fundamental und entwicklungsfördernd, ein „deep level learning“ findet statt. Für diesen Zustand intensiven Lernens verwenden wir im Rahmen unseres erfahrungsorientierten Beobachtungssystems den deutschen Ausdruck „Engagiertheit“.
Als weitere wesentliche Leitlinie der erfahrungsorientierten Begleitung unserer Kinder beziehen wir das „emotionale Wohlbefinden“ in unsere permanenten Beobachtungen mit ein. Dabei bedingen sich beide Variablen gegenseitig: nur in einer Umgebung, in der ein Kind sich wohlfühlt, ist es bereit und in der Lage, Anregungen aufzunehmen und zu erforschen und sich auf schwierige und herausfordernden Situationen „engagiert“ einzulassen.
Es ist dann an uns, die pädagogischen Fachkräfte, die Prozesse der Kinder zu beobachten, bewusst wahrzunehmen und das für die kindliche Entwicklung Wesentliche schriftlich zu fixieren. Der weitere und entscheidende Schritt ist dann die Auswertung der beobachteten kindlichen Prozesse. Wir ziehen entsprechende Schlüsse und entwickeln geeignete und kreative Möglichkeiten zum pädagogischen Handeln. (Vergl. „A process-oriented child monitoring system“, deutsche Ausgabe des Berufskollegs d. Kreises Heinsberg in Erkelenz)
Dokumentations-Mappe und die „Lerngeschichten“
Was ist das? „Lerngeschichten“? – Nach unserem Verständnis steht der Begriff „Lerngeschichten“ für Zustände, Situationen, in denen sich Kinder mit einem hohen Maß Engagiertheit einer Sache (Thema, Tätigkeit, Spiel- u. Beschäftigungssituation) widmen, so zu sagen mit „Haut und Haar“ dabei sind, sich mitreißen lassen, sich selbst fordern oder mit Eifer fordern lassen.
Also „Lerngeschichten“ schreiben unsere Wunderwelt-Kinder ständig und es ist an uns, möglichst viele Lern-geschichten zu initiieren, ausreichend Raum dafür zu schaffen und Lust auf viele weitere Bildungsbereiche zu machen sowie so viele wie möglich davon aufzufangen und zusammen mit den Kindern zu dokumentieren.
Dafür steht einem jeden Kind neben seiner großen Bildermappe auch ein großer Aktenordner zur Verfügung. Die dokumentierten „Lerngeschichten“ – Bilder, Fotos, Zitate, kurze Inhaltsangaben, kleine Berichte, Projektzusammenfassungen, Versuchsanordnungen u.v.m. – werden dann von den Kindern (z.T. mit Unterstützung) dem jeweiligen Bildungsbereich entsprechend abgeheftet.
Das Laminieren, Lochen, Abheften und Einsortieren erledigen schon unsere Kleinsten mit äußerster Sorgfalt und Geschick. Diese Lerngeschichten-Ordner gehören zu unserer erfahrungsorientierten Beobachtung und sind ein wesentlicher Teil des gesamten Dokumentationssystems in unserer „Wunderwelt“.