Basiserfahrungen zum mathematischen Denken
Bildungsbegründung:
In unserem täglichen Tun sind wir umgeben von naturwissenschaftlichen Phänomenen, die sich mathematisch berechnen und darstellen lassen. Die Voraussetzung für mathematisches Denken ist das Erleben und das „Begreifen“ der Phänomene und ihrer Bedingungen. Kinder probieren immer wieder aus, ob eine einmal gemachte Erfahrung allgemeingültig ist oder ob sie einmalig war. Sie experimentieren ausdauernd und wiederholen ihre „Versuchsreihen“. Nur auf Grund solcher körperlicher/geistiger Erfahrungen ist die spätere theoretische Auseinandersetzung mit der Mathematik möglich.
(Siehe auch Bildungsbereich „Bewegung“ und „Basiserfahrung Lesen und Schreiben“)
Bildungsziel:
Kinder haben vielfältige Erfahrungen mit den Maßgrößen gemacht: schwerer – gleich ? leichter, größer – gleich – kleiner; mehr – gleich – weniger, schneller – gleich – langsamer, höher – gleich – niedriger, etc.
Kinder können zuordnen und Ordnungsprinzipien erkennen. Sie sind neugierig und fragen nach Gründen, dem „Warum, Woher und Wohin“. Sie erfassen sich wiederholende Vorgänge und Serien (siehe Bildungsbereich Natur: Wetterkalender). Kinder können auf einen Blick die Anzahl der Gegenstände in einer Menge erkennen und mit einer anderen Menge vergleichen.
- Sie können im Zahlenraum bis 20 zählen.
- Sie erkennen kausale Zusammenhänge: weil – darum.
- Sie erkennen logische Abfolgen: wenn – dann.
Basiserfahrungen zum Mathematischen Denken in der „Wunderwelt“:
- Bei den morgendlichen Konferenzen (o. a. Zusammenkünften) zählen die Kinder die Anwesenden. Sie stellen fest, wie viele Kinder fehlen. Sie vergleichen, ob heute mehr Kinder fehlen als gestern. Sie bilden Kategorien: so viele Mädchen sind da, so viele Jungen, so viele sind 3 Jahre alt, so viele sind 6 Jahre alt; die Kinder kommen dabei immer wieder auf neue Ideen.
- Unsere Kinder führen regelmäßig systematische Beobachtungen über einen längeren Zeitraum (z.B. einen Jahreslauf) durch und dokumentieren sie (z.B. das Wetter, Pflanzen, Verhalten von Tieren). Sie lernen dabei Zeiträume zu erkennen und zu benennen (gestern, vorgestern, vor einem Monat, Anfang des Jahres, etc.).
- Den Kindern stellen wir immer wieder Aufforderungen zur Mengenfeststellung: Beim Tischdecken, beim Einkaufen, beim Verteilen von Spielgeräten usw.
- Zur Grundausstattung unserer Gruppenräume gehören Waagen, Maßbänder, Zollstöcke, Messgefäße etc. Die Kinder werden zum Maßnehmen animiert, z.B. beim Werken, bei der Gartenarbeit, beim Kochen und Backen.
- Im Rahmen der Bewegungsmöglichkeiten in unserem Haus machen die Kinder unter anderem Raumerfahrungen und Erfahrungen von Maßvorstellungen wie schneller – langsamer, kraftvoller – schwächer, größer ? kleiner ... (siehe Bildungsbereich „Bewegung“).
- Mit unseren Konstruktionsmaterialien (z.B. Bauklötze, Lego, Gasbetonsteine, Bretter, Stangen, Stöcke, Balken etc.) erproben die Kinder die Statik und das Raumempfinden durch Möglichkeiten zum Zusammenfügen der Materialien und zum Bauen und Verändern von Räumen.
- Kinder machen Erfahrungen mit dem Phänomen Zeit (Uhrzeit, Zeiträume, Zeiteinteilung etc.).
- Kinder erkennen Formen, auch durch Tasten und mit verbundenen Augen.
- Sie können Ordnungen herstellen, z.B. Reihenfolgen von klein nach groß, von leicht nach schwer, von voll nach leer.